
Glockenturm der Stadtpfarrkirche im Fokus
Egal aus welcher Himmelsrichtung man sich Hilpoltstein nähert, so trifft man schnell auf die vier unverwechselbaren und eindrucksvollen historischen Wahrzeichen der Stadt. Die Burgruine, Stadtpfarrkirche, Residenz und Rathaus bilden in der Altstadt eine geschlossene Einheit. Eines davon, nämlich die Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer, setzten die Mitglieder der Fotofreunde HIP kürzlich mit ihren Fotokameras perfekt in Szene. Die große Kunst der Fotografie besteht oft darin, bereits Bekanntes durch eine geschickte Wahl der Perspektive so mit der Kamera abzulichten, dass der spätere Betrachter der fertigen Aufnahme das scheinbar Bekannte völlig neu entdecken darf. So wählten die Fotofreunde HIP kürzlich die Stadtpfarrkirche St. Johannes der Täufer als Ziel einer Fotoexkursion und blickten mit ihrer Kamera einmal sprichwörtlich hinter die mächtige Außenfassade der Kirche, deren genaue Entstehung eher unbekannt ist. In den vergangenen Jahrhunderten hat die Stadtpfarrkirche durch zahlreiche Um- und Neubauten einige Veränderungen erlebt, die es sich lohnen, entdeckt zu werden. So stammte der Chor und Turmunterbau aus der Spätgotik um 1473 und wurde im Jahr 1732 in einen barocken Bau umgewandelt. Schon fast von einem „Lost Pace“ kann man sprechen, wenn man die verstaubten Stein- und Holztreppen im Kirchturm der Hilpoltsteiner Stadtpfarrkirche hinauf steigt. Der Turm wurde im Jahr 1714 vom Obermässinger Maurermeisters Johann Babtist Camesion im barocken Baustil neugestaltet und hat es den Hobbyfotografen nicht zuletzt wegen dem beeindruckenden Glockenwerk besonders angetan. Die Turmglocken erfuhren jedoch im Laufe der Zeit ein eher wechselhaftes Schicksal. Bereits 1552 verwendete der Markgraf von Ansbach vier Glocken zur Kriegsschuldtilgung. 1917 fielen die Glocken dem Ersten Weltkrieg zum Opfer und wurden 1929 neu aufgezogen. Gleiches geschah 1941 im Zweiten Weltkrieg. Erst im Jahr 1954 ertönt in Hilpoltstein wieder ein vollständiges Glockenwerk. Da nach den Osterfeiertagen der Turm wegen anstehenden Renovierungsarbeiten gänzlich eingerüstet wird, nutzten die Hobbyfotografen die Gunst der Stunde und dokumentierten im Rahmen ihrer Fotoexkursion die einst mühsam errichtete Konstruktion aus Holz und Metall, welche die historischen Glocken tragen. Die Türmerwohnung auf Höhe des von außen sichtbaren Balkonumlaufs samt Gitter eröffnete den Fotofreunden einen spektakulären Blick über die Altstadt von Hilpoltstein. Der direkt angrenzende und über das Turmtreppenhaus zugängliche Dachboden beeindruckte aufgrund seiner weitläufigen Abmessungen. Hier befindet man sich direkt über dem Langhaus und dem Chor. Den Abschluss der geschichtsträchtigen Fotoexkursion bildete die Besichtigung der erst im vergangenen Jahr komplett neu errichteten Orgel, welche aufgrund der unzähligen kunstvollen Verzierungen einen echten Hingucker bildet. Am Ende des abwechslungsreichen Fotoausflugs waren sich alle Teilnehmer einig: So alltäglich und bekannt unsere eigene Heimat auch sein mag, so lohnt es sich immer wieder aufs Neue, diese mit allen Sinnen zu entdecken und einzigartige Augenblicke mit der Kamera festzuhalten. Allzeit gut Licht –
Text: Bernhard Bergauer
Fotos: Bernhard Bergauer / Jörg Klimczak
…… zur Galerie …..
